Unbegründete Kritik an "Proxy climatic and environmental changes of the past 1000 years"

In der Folge werde ich gängige Kritikpunkte an der Arbeit von Soon/Baliunas 2003, wie sie ua. auf  "Internet-Enzyklopädien" wie wikipedia zu finden sind, auf ihre Stichhaltigkeit hin zu analysieren suchen.
(Hervorhebungen und Unterstreichungen, sofern sie von meiner Seite aus erfolgen, sind entsprechend gekennzeichnet. )

Auf Wikipedia finde ich im Artikel "Kontroverse um die globale Erwärmung" unter der Rubrik "Bezahlte Aussagen" letztlich folgende Statements:
"Im Jahr 2003 veröffentlichten Willie Soon und Sallie Baliunas in der Zeitschrift Climate Research einen Aufsatz, in dem sie zur Schlussfolgerung gelangten, dass in der Gegenwart weder die wärmsten Jahre des 2. Jahrtausends noch die Jahre mit den extremsten Wetterereignissen zu finden seien und dass der anthropogene  Treibhauseffekt überschätzt werde.[34] Zwei Herausgeber der Zeitschrift, Otto Kinne und Hans von Storch, distanzierten sich im Nachhinein von dem Aufsatz, da die Lektoren methodische Mängel übersehen hatten. Von Storch trat daher sogar von seinem Posten als Mitherausgeber zurück. Auch wurde der Artikel aufgrund der Tatsache kritisiert, dass Soon und Baliunas sowohl vom George C. Marshall Institute finanzielle Unterstützung erhielten, das lange gegen eine Begrenzung der Kohlenstoffdioxid-Emissionen gekämpft hatte, als auch vom American Petroleum Institute.[35]  Die American Geophysical Union kritisierte das Papier, da Soon und Baliunas falsche Schlüsse aus einzelnen Veröffentlichungen gezogen hätten.[36]"

1. Kritische Anfrage meinerseits:
"... Schlussfolgerung gelangten, dass in der Gegenwart weder die wärmsten Jahre des 2. Jahrtausends noch die Jahre mit den extremsten Wetterereignissen zu finden seien und dass der anthropogene Treibhauseffekt überschätzt werde.[34]"= Schlussfolgerung A, A1

[33] bezieht sich auf Global warming is not so hot, einen Artikel in der Harvard Gazette. Dort schreibt William J. Cromie, der Autor dieses Artikels, tatsächlich:
Their [Soon/Baliunas, W.v.B.] conclusion: We are not living either in the warmest years of the past millennium nor in a time with the most extreme weather.

Diese Aussage ist jedoch falsch und entbiert der akademischen Redlichkeit, wie sie weiter unten im Text doch noch zum Vorschein kommt. Auf die rhetorisch, vom Autor gestellte Frage, ob das alles bedeute, 
... that the present global warming is more a product of natural changes than of carbon dioxide emissions and other industrial regurgitations?
zitiert er Soon diesmal direkt und richtig:
Soon won't go that far. But he does say "there's increasingly strong evidence that previous research conclusions, including those of the United Nations and the United States government concerning 20th century warming, may have been biased by underestimation of natural climate variations. The bottom line is that if these variations are indeed proven true, then, yes, natural climate fluctuations could be a dominant factor in the recent warming.

Hier wird der Unterschied ersichtlich. Soon behauptet gar nicht, dass es sich so verhält, er spricht nur davon, dass es, auf Basis wissenschaftlicher Untersuchungen "increasingly strong" Evidenz dafür gebe, dass die Bedeutung von natürlichen Klimavariationen möglicherweise größer in Bezug auf die Erwärmung im 20 Jh wäre, als von vorangehenden Forschungen der UN und den US angenommen wurde.

Genau dies lässt sich auch aus ihrer Studie herauslesen. Sie konkludierten dort nämlich folgendermaßen (Hervorhebungen, W.v.B.):
The picture emerges from many localities that both the Little Ice Age and Medieval Warm epoch are widespread and near-synchronous phenomena, as conceived by Bryson (1963)[Bryson R.A., Arakawa H., Aschmann H.H., Baerris D.A. and 36 others {1963} NCAR Technical Note in : Bryson R.A., Julian P.R. {eds} Proc Conf Climate of the  11th and 16th Centuries, Aspen CO, June 16-24 1962, National Center for Atmospheric Research Technical Notes 63-1, Boulder CO, W.v.B.], Lamb (1965)[Lamb H. {1965}: The early medieval warm epoch and its sequel. Palaeogeogr Palaeoclim Palaeoecol 1:13-37, W.v.B.] and numerous researchers since. Overall, the 20th century does not contain the warmest anomaly of the past millennium in most of the proxy records, which have been sampled world-wide. Past researchers implied that unusual 20th century warming means a global human impact. However, the proxies show that the 20th century is not unusually warm or extreme.

Sie gelangten also nicht zur Schlussfolgerung A. Sie sagen nur, auf Basis der Untersuchungsergebnisse:
Overall, the 20th century does not contain the warmest anomaly of the past millennium in most of the proxy records, which have been sampled world-wide. Past researchers implied that 20th century warming means a global human impact. However, the proxies show that the 20th century is not unusually warm or extreme.

Auf Basis der angeführten, letztlich ca. 140 Studien, ist, ihrer Ansicht nach, nur aus 15 Studien definitiv eine negative Beantwortung der Frage:
(3) Is there an objectively discernible climatic anomaly within the 20th century that is the most extreme (the warmest, if such information is abailable) period in the record)
Proxy climatic ...  /p.92, Table 1, [3], W.v.B.

herauszulesen. Somit mag man ihnen maximal zum Vorwurf machen, dass sie nicht "However, the MOST proxies" schrieben. Was jedoch bei einem Studienverhältnis von zumindest 1 zu 10 für mich vernachlässigbar erscheint und nichts an der grundlegenden Aussage ändert.

Soon und Baliunas ziehen auch nicht den Schluss A1; was sich klar ergibt, wenn wir noch einmal ihre Aussage anführen wollen (Hervorhebungen von mir):
Overall, the 20th century does not contain the warmest anomaly of the past millennium in most of the proxy records, which have been sampled world-wide. Past researchers implied that unusual 20th century warming means a global human impact. However, the proxies show that the 20th century is not unusually warm or extreme.

2. Kritische Anfrage meinerseits:
Zwei Herausgeber der Zeitschrift, Otto Kinne und Hans von Storch, distanzierten sich im Nachhinein von dem Aufsatz, da die Lektoren methodische Mängel übersehen hatten. Von Storch trat daher sogar von seinem Posten als Mitherausgeber zurück.

Kinne schreibt, unter dem Kapitel "The paper that caused the storms":
(Soon/ Baliunas, Clim Res 2003, 23:89-110) evoked heavy criticism, not least in EOS 2003 (84, No 27, 256). Major conclusions of Soon/ Baliunas are: 'Across the world, many records reveal that the 20th century is probably not the warmest nor a uniquely extreme climatic period of the last millenium.' (p. 89) and 'Overall, the 20th century does not contain the warmest anomaly of the past millenium in most of the proxy records which have been sampled world-wide' (p. 104). While these statements may be true, the critics point out that they cannot be concluded convincingly from the evidence provided in the paper.


Meine Anfrage:
Erstens fällt besagte erste "Hauptkonklusion" "Across ..." bei Soon/Baliunas in die Zusammenfassung, den Abstract und nicht in den Abschnitt "Conclusions". Der logische Zusammenhang wird von Kinne, m.E. mit "Across ..." nicht erfasst. Soon/Baliunas schreiben nämlich:
Furthermore, the individual proxies can be used to address the question of whether the 20th century is the warmest of the 2nd millennium locally. Across the world, many records ...

Insofern die einzelnen Proxydaten bis ans Ende des 20 Jhs reichen, können sie dazu benutzt werden, die Frage nach "whether ..." aufzuwerfen. Von den vorgestellten Proxydaten in den untersuchten Arbeiten, zeigen viele ein solches Bild, darum können Soon/Baliunas auch schließen, dass, in Bezug auf vorgestellte Daten, viele,  "reveal that.. " WAHRSCHEINLICH - hier die akademische Redlichkeit - "not .. of the last millennium".

Zur zweiten Konklusion "Overall ..." siehe oben. Interessant, die Aussage, dass diese "Statements möglicherweise wahr sind". Doch weiter:
... the critics point out that they [these statements, W.v.B.] cannot be concluded convincingly from the evidence provided in the paper.

Als Kritik wird die Arbeit von Mann et al. in EOS 2003 (84, No 27, 256) angeführt EOS 2003. Diese Kritik überzeugt mich nicht.

Punkt 1.) Zuerst wird dort darauf eingegangen, dass
a number of reconstructions of large-scale temperature changes over the past millennium support the conclusion that late-20th century warmth was unprecedented over at least the past millennium. Modeling and statistical studies indicate that such anomalous warmth cannot be fully explained by natural factors, but instead, require a significant anthropogenic forcing of climate that emerged during the 19th and 20th centuries

und dann wird behauptet, Soon/Baliunas "challenge this view" und "such claims are inconsistent with the proponderanc of scientific evidence".

Punkt 2.) Mann et al. kritisieren die angeführte, wissenschaftliche Evidenz auf Basis der Definition: "50-year period of warmth, wetness, or drought between the years 800 and 1300" und stellen zusätzlich fest, dass angeführte Perioden "of coldness and warmth differ from region to region". Des Weiteren führen sie an:
As it is only the past few decades during which northern hemisphere temperatures have exceeded the bounds of natural variability, any analysis (SB03) that considers simply "20th century" mean conditions, or interprets past temperatures using the evidence from proxy indicators not capable of resolving decadal timescale trends, can provide only very limited insight into whether or not recent warming is anomalous in a long-term an large-scale context.

Kritische Anfrage zu Punkt 1.:
Unter Fig. 1, führten Mann et al. die "number of reconstructions of large-scale temperature changes over the past millennium" an, welche angeblich die Konklusion stützen, dass "late 20th century warmth was unprecedented over at least the past millennium." Sie gehen noch weiter,und behaupten, dass diese Studien darauf hinweisen würden, "that such anomalous warmth cannot be fully explained by natural factors, but instead, require a significant anthropogenic forcing of climate that emerged during the 19th and 20th centuries."

Sehen wir uns die Grafik genauer an:

Die Grafik beinhaltet 13 Datensets (Instrumental records/reconstructions, Simulations) welche übereinander gelegt wurden. Beim ersten Blick erkennt man, dass weder Esper, Bauer, noch Crowley und Lowery die Aussagen, "late 20th ..." kombiniert mit "that such anomalous ..." bestätigen. Die Studie von Gerber et al. ist, wie zwei Studien von Mann und eine von Mann et Jones im Jahre 2003 erschienen und kann somit nicht als Evidenz gegen die Arbeit von Soon/Baliunas angeführt werden, die bis ins Jahr 2002 reicht. Zu Briffa und seiner "Yamal-Studie", sei auf die Arbeiten von McIntyre verwiesen, der Briffa ua. vorwirft, bestimmte Proxies gezielt ausgewählt und andere vernachlässigt zu haben.
Siehe u.a.: The-yamal-implosion 

Ich halte diese Beschuldigungen für ernst zu nehmen und werde somit Briffas Studie nicht werten.

Somit bleibt nur mehr die Studie von Crowley und der "Instrumental record" bzw. Jones et al. 1998 und Mann et al. 1999 übrig.

 - Crowleys Studie (Causes of climate change over the past 1000 years) habe ich nicht vorliegen, da ich kein Subscriber von Science bin. Eine andere, nicht minder wichtige Studie von Crowley, ebenfalls 2000 erschienen (How warm was the Medieval Warm Period?) habe ich vorliegen: 

Hier konkludiert Crowley, als Mitautor "neutral"!:
Because of uncertainties in the proxy-instrumental temperature calibration, it is still difficult to unequivocably assert that the late 20th century warming is significantly greater than the peak warmth of the Medieval Warm Period. But there is even less justification to assert the opposite–it is not possible to make a robust statement that the Medieval Warm Period was warmer than the last two decades.
 
Gegen die Arbeiten von Mann et al., welche den sog. "Hockey-Stick" aufweisen, könnte man erstens ausführliche Replik unter Punkt 5.1, zu finden bei Soon et al. (Reconstructing Climatic and Environmental Changes of the Past 1000 Years: A Reappraisal) unter: Reconstructing ... vorbringen, zum zweiten der von McIntyre aufgedeckte Sachverhalt, dass die von Mann verwendete Normalisierung der Daten zwangsläufig zu einer Hockeschlägerkurve führt, auch wenn reine Zufallsdaten verwendet werden. Siehe verschiedene Studien hier:

Somit bleibt für mich festzuhalten, dass ich unter Punkt 1 angeführte, generelle Aussagen nicht teile. Die Aussagen von Soon/Baliunas, insofern sie überhaupt in unterstellter Weise getroffen wurden, sind mit den Arbeiten von Esper, und Crowley und Lowery zu vereinbaren.

Kritische Anfrage zu Punkt 2.:
Würde diese Kritik zutreffen und es wäre nicht gestattet, einen im wissenschaftlichen Diskurs gebräuchlichen Terminus (MWP, Zeitraum zw. 800 u. ca. 1300 a.D., warme Periode, Wärmepeak, danach Abfall, Übergang zu LIA) auf seine Anwendbarkeit im globalen Sinne zu untersuchen, dann könnten wir heutzutage auch nicht von einer allfälligen Erderwärmung sprechen, da wir nicht überall auf der Welt, gleichmäßig, in gleichem Abstand, gleicher Entfernung zu einem Hotspot, etc. Messstationen haben und es durchaus Lokalitäten auf dieser Erde gibt, an denen die Temperaturen abgenommen haben - dass auch hier, vor allem in der Antarktis, Temperaturen extrapoliert werden, bleibt dahingestellt. Des Weiteren ist ein durchschnittliches 50-Jahre-Intervall als zu vergleichender Zeitraum im 20 Jh durchaus wertneutral zubetrachten. Denn die Aussagen von Soon/Baliunas, auf Seite 90, treffen zu:
The surface instrumental record of the 20th century contains 3 distinct, multidecadal trends: early-centruy warming, mid-century cooling and late-century warming.

Zu erwägen bleibt, dass Mann et al. in EOS 2003, als Kritikpunkt, in Fig. 2, "nine temperature-sensitive proxy records" anführen, um wohl zum Einen zu illustrieren, dass keineswegs in jedem Proxy eine MWP nachzuzeichnen ist und zum anderen die unterschiedlichen Zeitintervalle, des Auftauchens eine MWP an verschiedenen Orten kenntlich zu machen bzw. auf dein ausserordentlichen Temperaturanstieg im 20 Jh. hinzuweisen.

Der Schuss geht allerdings nach Hinten los. Zum einen zeigen nur 4 der 9 Proxies einen anhaltenden Erwärmungstrend bis ins Jahre 2000 (Western US, Low Countries [Netherlands & Belgium], Yamal [Russia], und China)  zum anderen weisen zumindest die Proxies aus China, Taimyr [Russia], Yamal [Russia] und Tornetrask [Sweden], durchaus darauf hin, dass es erhöhte Temperaturen im Vergleichszeitraum gegeben hat. Noch interessanter wird die ganze Geschichte, wenn man sich den Originalarbeiten bezüglich der Proxies von China und Low Countries [Netherlands & Belgium] zuwendet. Man sieht nämlich, dass diese beiden Proxies "angeblich", zusammen mit den Western US und Briffas! Yamal [Russia] den einzigen linear-anhaltenden Anstieg bis zum Ende des 20 Jhs aufweisen. Die Proxydaten aus den "Western US" wurden von Mann et al. "Northern hemisphere temperatures during the past mellennium: inferences, uncertainties, and limitations" in seiner Hockeystick-Grafik ausgewertet. Kommen wir zu China und den Low Countries.

-Die Proxydaten aus China stammen aus der Arbeit: "General characeristics of temperature variation in China during the last two millennia", von Yang B., Braeuning A., Johnson K.R., Yafeng S., erschienen in Geophys. Res. Letts., doi: 10.1029/2001GL014485,2002) (abruf-/downloadbar [pdf.Format, 449 KB] unter: Yang et al.)

Wenn man sich hier Figure 2 zu Gemüte führt, stellt sich ein ganz anderes Bild ein. Kein einziger Proxy weist daraufhin, dass das 20 Jh wärmer gewesen wäre, als zu einer Zeit seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 0 AD. Figure 3 zeigt deutlich, dass die MWP nirgends verschwindet, und die Temperaturen zumindest vergleichbar mit dem 20 Jh waren. Fig 4 zeigt den Vergleich zu den Studien von Mann, Jones und Crowley und Lowery. In keiner der angeführten chinesischen Studien ist der Peak im 20 Jh höher als der Peak in allen Jahrhunderten zuvor. In "weighted China" ist der Temperaturanstieg zw. dem 19ten und 20 Jh flacher als der Temperaturanstieg zw. ca. 1650 und 1700. Ähnliches, wenn auch nicht in diesem Ausmaß, gilt für "Complete China".

Noch interessanter ist die Arbeit von van Engelen, angeführt unter dem Titel "Low Countries". Mann führt hier nur den Zeitraum von ca. 1250 bis 2000, mit einem steilen Temperaturanstieg von ca. 1950 an. Im Originalbeitrag: van Engelen, A. F. V., Buisman J., IJnsen F.: A millennium of weather, winds and water in the low countries, in: Jones P.D., Ogilvie A. E. J., Davies T. D., Briffa K. R. (eds): History and Climate: Memories of the Future?, Kluwer Academic/Plenum Publishers, New York 2001, 101-124. (abruf-downloadbar [pdf-Format, ca. 350 KB] unter:  van Engelen et al. sieht die Sache freilich anders aus.

Sieht man sich nämlich die Original Charts, Fig. 1 und Fig. 2 (S. 9) an, ergibt sich - zumindest für die rekonstruierten Sommertemperaturen - ein vollkommen anderes Bild. Nimmt man sogar etwa die "25 year means" für die Sommertemperaturen an, verschwindet der Erwärmungstrend total.


SOMIT LÄSST SICH FÜR MICH SCHLUSSENDLICH FESTHALTEN, DASS MICH IN EOS 2003 VORGEBRACHTE KRITIK NICHT ÜBERZEUGT.


meine Anfrage:
"... Hans von Storch, distanzierten sich im Nachhinein von dem Aufsatz, da die Lektoren methodische Mängel übersehen hatten. Von Storch trat daher sogar von seinem Posten als Mitherausgeber zurück."

Auf seiner Webpräsenz am Institut for Coastal Research of the GKSS Research Centre in Geesthacht, äußert Professor von Storch sich über den CR-Vorfall. Die wichtigsten Auszüge, wie folgt:
The CR Problem
After a conflict with the publisher Otto Kinne of Inter-Research I stepped down on 28. July 2003 as Editor-in-Chief of Climate Research; the reason was that I as newly appointed Editor-in-Chief wanted to make public that the publication of the Soon & Baliunas article was an error, and that the review process at Climate Research would be changed in order to avoid similar failures. The review process had utterly failed; important questions have not been asked, as was documented by a comment in EOS by Mann and several coauthors. (The problem is not whether the Medieval Warm Period was warmer than the 20th century, or if Mann's hockey stick is realistic; the problem is that the methodological basis for such a conclusion was simply not given.) ...
... Some editors considered the problem of the Soon & Baliunas paper as merely a problem of "opinion", while it was really a problem of severe methodological flaws.


In einem unveröffentlichten Editorial, schreibt von Storch genauer:
The article drew severe critique, which was made public by a thorough analysis of the results in the Transaction of the AGU, EOS (vol 84, No. 27, 256). I find this critique well-taken. The major result of the Soon and Baliunas paper "Across the world, many records reveal that the 20th century is probably not the warmest nor a uniquely extreme climatic period of the last millennium." can not be concluded from the evidence presented in that paper, even if the statement itself may be true. It is not a problem of different “opinions” but whether the methodology is adequate of not.



Von Storch bläst hier inhaltlich sozusagen in das gleiche Horn wie Mann et al. Dazu siehe oben.

"Von Storch trat daher sogar von seinem Posten als Mitherausgeber zurück."
Von Storch verweist auf seiner Webpräsenz auf, in den Mainstream-Medien erschienene und von ihm gebilligte Artikel. Hier zB.
A more detailed acount was offered by Rich Monastersky in the Chronicle of Higher Education on 4 September 203.


Interessanter Weise beschreibt Monastersky einige Sachverhalte, in einem, wollen wir einmal sagen, für von Storch nicht gerade besten Licht. So meint er zum Rücktritt von "von Storch":
At first, Mr. von Storch said, he was not particularly interested in the widespread criticism of the Harvard-Smithsonian paper. He thought that those with objections should take the normal route of writing a comment that the journal would then consider for publication. But when he saw a preprint of the Eos rebuttal, he decided that the paper was seriously flawed and that the journal must take action.



Dh. von Storch entschließt sich Monastersky zufolge, nachdem Mann et al. eine Entgegnung vorbereitet hatten, dazu, die Arbeit als "seriously flawed" zu bezeichnen. Als er dann, in oben erwähntem Editorial, dem Herausgeber, Otto Kinne, eine Änderung des Editorial Prozesses vorgeschlagen hatte und dieser die Änderungen für seine Zeitschrift nicht akzeptieren wollte, trat Professor von Storch zurück. Änderungen wie zB., dass Manuskripte in Zukunft direkt zum editor in chief geschickt werden und nicht mehr zu unabhängigen Editoren, darunter Mr. de Freitas:
Mr. de Freitas, the paper's editor, had approved a few other papers by skeptics of global warming that had also drawn criticism from scientists, so Mr. von Storch decided to change the system. He drafted an editorial in which he said that the review process at the journal had failed in certain ways, and that all new manuscripts should henceforth be sent directly to the editor in chief rather than to individual editors, each of whom operates independently. Mr. Kinne agreed that the journal should not have published the paper by the Harvard-Smithsonian team as written, and that the reviewers had failed to detect methodological flaws. But the publisher did not accept Mr. von Storch's proposed changes to the editorial process and asked him to delay running the editorial and to get approval first from other editors on the board.

Ob die inhaltliche Kritik zutreffend ist, bleibt dahingestellt und wurde von uns weiter oben, EOS, erörtert.

Ob von Storch nun vom Posten als Mitherausgeber im Nachhinein SOGAR zurücktrat, weil die Lektoren methodische Mängel übersehen hatten steht für Außenstehende wohl in den Sternen. Somit ist besagter Schlussfolgerung, unabhängig des Inhaltes, nicht zuzustimmen. "Sogar" ist zu streichen, weil es sich hier um ein Mittel zur Betonung und Überhöhung handelt. Ebenso scheint es fraglich zu sein, ob man gleichrangige Klimawissenschafter als "Lektoren" bezeichnen sollte. Hier wird ein Gefälle an Kenntnis insinuiert, was nicht zutreffend ist. Auch der Übergang von einer persönlich nach Außen getragenen Meinung, zu einem tatsächlichen Sachverhalt, halte ich für verfehlt.

Besser hier wäre zB.:
... Hans von Storch, distanzierten sich im Nachhinein von dem Aufsatz. Als Grund hiefür gaben sie an, dass die für die Begutachtung zuständigen Klimawissenschafter ihrer Meinung nach methodische Mängel übersehen hätten. Hans von Storch trat in weiterer Folge von seinem Posten als Mitherausgeber zurück.

Anstatt:
...Hans von Storch, distanzierten sich im Nachhinein von dem Aufsatz, da die Lektoren methodische Mängel übersehen hatten. Von Storch trat daher sogar von seinem Posten als Mitherausgeber zurück."


3. kritische Anfrage meinerseits:
"Auch wurde der Artikel aufgrund der Tatsache kritisiert, dass Soon und Baliunas sowohl vom George C. Marshall Institute finanzielle Unterstützung erhielten, das lange gegen eine Begrenzung der Kohlenstoffdioxid-Emissionen gekämpft hatte, als auch vom American Petroleum Institute. [35]"

Da es sich hierbei nicht um wissenschaftliche Kritik sondern um einen Artikel aus der New York Times handelt [35]= New York Times handelt, interessiert sie mich nicht. Wie es mich nicht interessiert, dass Greenpeace anscheinend von Ted Turner und den Rockefellers finanziert wird Greenpeace Fundet by the Political Class, dass verschiedene Studien von Greenpeace und anderen Umweltgruppierungen mitfinanziert wurden etc. Dies sind keine Argumente gegen die Arbeit. Sondern diese dienen dazu, die Personen zu diskreditieren und dazu zu verleiten, falsche Schlüsse zu ziehen.

4. kritische Anfrage meinerseits:
"Die American Geophysical Union kritisierte das Papier, da Soon und Baliunas falsche Schlüsse aus einzelnen Veröffentlichungen gezogen hätten.[36]"

[36] AGU bezieht sich wieder direkt auf EOS 2003. Meine bereits angebrachte Kritik, gilt somit auch für [36].

Ich stelle fest:

Alle in wikipedia von mir angeführten Kritikpunkte lassen sich in meinen Anfragen 1-4 entkräften und/oder aus der Welt schaffen. Für unsere Fragestellung, nach der wissenschaftlichen Evidenz für die Existenz eines Phänomenes, genannt MWP, wäre sogar ein noch geringerer Standard möglich gewesen. Somit erlaube ich mir, besagte Studie auch weiterhin als Referenz zu verwenden.


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