Nachtrag
Es hat mich sehr gefreut, mit Dr. Böhm das Interview zu führen. In der Nachbetrachtung möchte ich zumindest einen Punkt herausheben.
Dabei handelt es sich um die Aussage, dass die MWP im alpinen Raum (für weite Gebiete Mitteleuropas) "deutlich in zwei besonders warme Phasen im 10. und im 12. Jahrhundert getrennt durch ein kühleres 11. Jahrhundert zerfällt."
Im ALP-IMP-final-report (abruf-/ downloadbar [pdf-Format, 5,7 MB] unter: http://www.zamg.ac.at/ALP-IMP/downloads/ALP-IMP-final-rep-public.pdf) finden wir auf Seite 21, die von mir schon als Verweis dienende Grafik von Büntgen et al. 2006.
Hier wird der Temperaturanstieg bis 970 A.D., gefolgt von einem Temperatur"sturz" bis ca. 1046 A.D. und der darauf folgende Anstieg bis ans Ende des 12 Jhs - kurz unterbrochen - deutlich sichtbar (natürlich unter Vorbehalt). Diese Messungen decken sich in etwa mit den Aussagen von Dr. Böhm. Es bleibt die Frage, warum es im Zeitraum einer, für das untersuchte Gebiet generell feststellbaren Erwärmung, zu einer doch ansehnlichen Abkühlungsphase kommen konnte.
Büntgen et al. führen in ihrer Arbeit als möglichen Erklärungsansatz die Anzahl der "Sunspots" an. Sie verweisen auf Solanki et al.: Unusual activity of the Sun during recent decades compared to the previous 11,000 years, erschienen in: Nature, 431, 1084–1087.
Ich möchte hierzu auf Usoskin et al. und ihrer Arbeit "SOLAR ACTIVITY OVER THE LAST 1150 years: DOES IT CORRELATE WITH CLIMATE? (abruf-/ downloadbar [pdf-Format, 560 KB] unter: http://www.mps.mpg.de/dokumente/publikationen/solanki/c153.pdf) verweisen.
Figure 1. legt nahe, dass die Anzahl der "Sunspot numbers" im Zeitraum von ca. 950- 1050 A.D. stark zurückgegangen ist, wobei es sich hierbei nicht um direkte Beobachtungen handelt, sondern um Rekonstruktionen aus 10 Be Konzentrationen in Eisbohrkernen (Näheres, siehe Bildunterschrift zu FIG. 2):
Ersichtlich auch aus Figure 2. der Arbeit "Millennium-Scale Sunspot Number Reconstruction: Evidence for an Unusually Active Sun since the 1940s" (abruf-/ downloadbar [pdf-Format, ca. 200 KB] unter: http://cc.oulu.fi/~usoskin/personal/Sola2-PRL_published.pdf)
Die Anzahl der Sunspots und die Sonneneinwirkung in generi für diesen Zeitraum ist zweifellos ein weiter zu verfolgender Ansatz, um die klimatischen Schwankungen von damals (mit) zu erklären.